Dez 12 2011
Rituale um die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel
Weihnachten steht zwischen der Wintersonnenwende am 21. Dezember und Lichtmess am 01. Februar. Diese beiden Jahreskreisfeste sind auch bekannt unter den Namen Yulfest und Imbolc. In dieser Jahreszeit geht es in Ritualen hauptsächlich um Erneuerung, Wandlung, Reinigung und um das langsame Erwachen aus der Winterstarre.
Der heilige Abend ist seit der Christianisierung vorwiegend eine Festivität, welche die Geburt von Jesus symbolisiert. Dementsprechend frequentiert werden an diesem Tag alle Kirchen des Landes. Weithin trägt das überall erklingende Glockengeläut die Botschaft vom tieferen Sinn des Weihnachtsfestes. Unter dem Stern von Bethlehem und den Silhouetten der 3 drei Weisen des Morgenlandes, ist die Zeit der gewaltsamen Christianisierung Europas zu großen Teilen in Vergessenheit geraten, vergessen auch die Knute des damals allmächtigen Klerus. Die alten Naturreligionen, die damit ausgemerzt werden sollten, sind aber trotz aller Gründlichkeit nicht ganz in Vergessenheit geraten. Die alten Götter sollten sterben, damit es nur noch einen einzigen Gott gebe. Hier sollen nun zwei Rituale vorgestellt werden, die viele Esoteriker sicher noch heute zelebrieren, um den alten Göttinnen und Göttern zu huldigen.
Ein Ritual zur geheiligten Nacht zu Zeiten des Yulfestes
(Das Julfest ist ein Fest keltischen Ursprungs)
Man besorge sich einen Tannenbaum, eine lebendigen mit Wurzeln, denn man huldigt zu diesem Ritual der großen Mutter und des Lichts, und damit der Natur und allen seinen Geschöpfen. Das heißt, der Baum wird im Frühjahr wieder der Natur übergeben. Man lädt nun am Yulabend, dem heiligen Abend, die Familie, alle seine guten Freunde und Gleichgesinnten ein. Je mehr umso besser. Der Baum steht also eingepflanzt in einem Gefäß, (gießen nicht vergessen!) in seiner ganzen natürlich Pracht an einer Stelle im Raum, an den ihn jeder gut erreichen kann, oder wo alle bequem drumherum stehen oder sitzen können. Jeder bringt zum schmücken etwas mit, es sollten Dinge aus der Natur sein, Tannenzapfen, selbst getrocknete Blüten, Äpfel, Nüsse und allerlei Girlandengeflecht. Der Baum wird nun gemeinsam mit allen Besuchern geschmückt. Jeder der Gäste bekommt eine Kerze, die an dem Baum gut befestigt wird und zwar so, dass alle Zweige unversehrt bleiben. Ist alles fertig, dann gruppieren sich alle um den Baum. Das Licht wird komplett gelöscht und alle verharren für ein paar Augenblicke in absoluter Dunkelheit, um die dunkle Herrschaft des Winters zu verdeutlichen. Dann beginnt der erste Besucher seine Kerze am Baum zu entzünden. Im Licht dieser einzigen Kerze erzählt dieser Jemand nun eine Geschichte. Und der Reihe nach entzündet jeder am Baum seine Kerze mit einem Gedicht, einem Lied, einer persönlichen Anekdote, (denn es darf auch gelacht werden) oder einer ganz persönlichen Geschichte. Wenn alle Kerzen brennen, sollte der Gastgeber das Ritual vollenden mit der bewussten Überleitung von der Dunkelheit des Winters zum allmählichen Erwachen des Lichtes im Frühjahr, denn es wird Lichtmess gefeiert.
Der Sinn dieses Rituals ist auch, dass jeder, der sein Licht entzündet und seine Geschichte erzählt hat, seine Altlasten der Dunkelheit und dem Vergessen preisgibt. Um mit der großen Mutter, die sich langsam tief im Schoss der Erde anfängt zu regen, zu neuem und unbeschwertem Leben zu erwachen. Im Schein des Tannenbaums, der seinerseits auch dem Frühling, dem Licht und dem neuen Leben entgegnen schlummert, wird gemeinsam an einer festlich geschmückten Tafel geschmaust. Das halten viele Gastgeber anders, entweder bringt jeder einen Obolus zum Festessen mit, oder aber der Gastgeber lässt es sich nicht nehmen alles alleine zu machen, oder aber man hat es gemeinsam zubereitet, das kann jeder so einrichten wie er will. STREGATO wünscht God Yul.
Ein Ritual zum Imbolc Fest/ Man feiert das Fest um den 1. Februar herum
(Das Imbolc Fest ist ein keltisch/ nordisches Fest)
Wir erinnern uns, dass wir an Yul das Licht und das Erwachen gefeiert haben, mit diesem Jahreskreisfest nun begrüßen wir das Licht mit einem Ritual. Denn das Licht soll jeden Winkel von allem rings um uns her erreichen. Die Tage werden nun spürbar länger und die Herrschaft des Lichtes gewinnt immer mehr an Stärke. Ein anderer Name für das Imbolc Fest ist das Lichter-, oder Kerzenfest. Das Imbolc Fest steht unter dem Patronat der Brighid, das ist die irisch-, schottische Göttin für Kreativität, für Heilung und aller schönen Künste.
Wenn man zu einem Ritual etwas zu 100% selbst Gemachtes beiträgt, dann huldigt man ihr damit am aller besten. Imbolc ist ein Fest der Reinigung und des Heraustretens, deshalb bietet es sich an Imbolc an in einer kleinen Gruppe gemeinschaftliche Hausreinigungen vorzunehmen mit den dazugehörigen Räucherungen. Eine Gruppe von 3 Personen ist perfekt in Planung und Aufteilung für einen Tag.
Fangen wir also an mit dem Reinigungsritual, das für 3 Personen den ganzen Tag dauert. In der Wohnung, oder in dem Haus in dem angefangen wird, wird im nördlichsten Raum zuerst ein Kreis gezogen, am besten mit Reiskörnern, aber Kreide tut es auch. Um den Kreis herum stellt man Teelichte, oder andere Lichtquellen auf, damit das Licht den Kreis erhelle. Der Kreis sollte so groß sein, dass er für 3 Personen bequem Platz bietet. Der Kreis wird gemäß der Laufrichtung der Sonne gezogen, also beginnend im Osten, Richtung Süden nach Westen und im Norden lassen wir zunächst einen kleinen Eingang offen. Den Himmelrichtungen können mit den dazugehörigen Elementen gehuldigt werden.
* Der Herrscher des Ostens heißt –> Euros, dessen Element ist die Luft
* Der Herrscher des Südens heißt –> Notus, dessen Element ist das Feuer
* Der Herrscher des Westens heißt –> Zephyrus, dessen Element ist das Wasser
* Der Herrscher des Nordens heiß –> Boreas, dessen Element ist die Erde
Begonnen wird mit der Anrufung der 4 Himmelrichtungen, sowie der physischen Reinigung mittels einer Räuchermischung aus Salbei, Olibanum und Eisenkraut. Jeder Teilnehmer hat also etwas selbst Gemachtes in der Hand, dazu ein Glas Wasser oder Wein, ein Stück Brot oder anderes Essbares. Bevor jeder den Kreis mit seinen Opfergaben betritt, wird er mit dem Rauch der Räuchermischung gereinigt und im Kreis dann werden die Opfergaben dargebracht. Die Göttin Brighid und die 4 Himmelrichtungen werden in den Kreis eingeladen und um deren Schutz gebeten. Ist nichts mehr zu sagen und zu bedenken, dann werden die Opfergaben im Kreis belassen, die Göttin Brighid wird aus dem Kreis wieder entlassen, sowie die Herrscher der 4 Himmelsrichtungen. Dann verlässt jeder der Teilnehmer den Kreis wieder von hinten nach vorn, bevor der Kreis von außen verschlossen wird. Der Kreis verbleibt nun unverändert für die nächsten 24 h.
Man beginnt gemeinsam mit der Hausreinigung, einschließlich Räucherungen in jedem Raum. Teppiche, Wandbehänge und Matratzen werden im Schnee ausgeklopft, Bilder von der Wand genommen und vom Jahresstaub befreit, man kann dabei gerne auch dies oder jenes umarrangieren, oder ausarrangieren um Platz zu schaffen für das Neue. Und wenn nicht alle 3 Haushalte an einem Tag geschafft werden, so ist das auch nicht so schlimm, man kann auch den nächsten Tag noch wunderbar nutzen zum gemeinsamen putzen und essen. Die Hauptsache ist es bei diesem Ritual, dass der Geist und die Botschaft von Brighid für Wandlung und Erneuerung lebendig gehalten wird.