Der Spuk von Rosenheim

Unerklärliche Phänomene wie sich bewegende Gegenstände (Telekinese) oder Spukerscheinungen sind keineswegs auf bestimmte Länder oder Regionen begrenzt. Zu den bekanntesten Ereignissen dieser Art in Deutschland gehören die Geschehnisse, die als „Spuk von Rosenheim“ in die Analen der Parapsychologie eingegangen sind.

Schauplatz der seltsamen Vorkommnisse war die Anwaltskanzlei des Rechtsanwalts Sigmund Adam in der Königsstraße 13 im oberbayrischen Rosenheim. Zunächst wirkten die seltsamen Erscheinungen im Jahr 1967 wie zufällig und waren auf das Stromnetz der Kanzlei beschränkt. Plötzlich, ohne jeden Grund und scheinbar wie von selbst begannen Lampen zu flackern oder Glühbirnen drehten sich von selbst aus den Fassungen. Der Verdacht fiel zunächst auf einen Witzbold. Als die Phänomene aber anhielten, zog der Anwalt Experten seines Energieversorgers zurate. Prüf- und Messinstrumente wurden installiert und verzeichneten tatsächlich erhöhte und ungewöhnliche Energiewerte, aber leider keine Ursache. Wenig später weiteten sich die Vorfälle auch auf das Telefonnetz aus. Laufende Gespräche brachen plötzlich ab, alle Kanzleitelefone klingelten gleichzeitig und die monatlichen Telefonkosten vervielfachten sich durch unzählige Spuk-Anrufe bei der Zeitansage. Die herbeigerufenen Strom- und Fernmeldeexperten sowie auch die Polizei waren am Ende ihrer Weisheit, wollten den Phänomenen aber nach wie vor zu Leibe rücken. Das war auch dringend nötig, weil die vermeintlichen „Witzbolde“ noch lange nicht am Ende ihrer „Späße“ waren. Als sich dann Deckenlampen wie von selbst in starke Schwingungen versetzten und ein Kanzleikopierer ohne Grund und Ursache Flüssigkeit im Büro verteilte, war der Zeitpunkt für wissenschaftlich fundierte Nachforschungen gekommen. Von der Technischen Hochschule München über den Leiter des Instituts für Grenzgebiete der Wissenschaft bis zum Max-Planck-Institut quartieren sich Physiker, Wissenschaftler und Parapsychologen bei Anwalt Adam und seiner Sekretärin Annemarie Schaberl ein. Neben dem Ergründen der Ursache für den Spuk waren die Ermittler nun auch an handfesten Beweisen für die unerklärlichen Phänomene interessiert. Röntgengeräte, Kameras, Temperatursensoren und Ultraschall sollten helfen, die Geschehnisse wissenschaftlich nachzuweisen. Wie die Experten schnell feststellten, war der Zeitpunkt für ihren Einsatz gut gewählt, denn die Poltergeister hatten noch mehr seltsame Dinge in petto.

Nach etwa zwei Monaten haben die „Ghostbusters“ einige spektakuläre Phänomene dokumentiert oder zumindest unter glaubhaften Zeugen beobachtet. Dazu gehören beispielsweise ein im Zimmer „wandernder“ Büroschrank, sich bewegende Schubkästen und ein sich an der Wand drehendes Gemälde. Noch immer war keine Erklärung für die Erscheinungen in Sicht und die Ratlosigkeit der Forscher wechselte sich mit ungläubigem Staunen ab. Dann bemerkte einer der Experten eher zufällig, dass sich die unerklärlichen Phänomene fast ausschließlich in der Nähe der Sekretärin Annemarie Schaberl ereigneten. Daraufhin wurde die Kanzleimitarbeiterin vorübergehend beurlaubt, worauf die seltsamen Ereignisse augenblicklich ausblieben.

Dieser Zusammenhang war für einige der Experten und auch für die inzwischen auf den Plan gerufene Presse zwar keine Erklärung, zumindest aber ein wichtiger Anhaltspunkt für den Spuk von Rosenheim. Mangels weiterer fundierter Erklärungen ranken sich um die Anwaltssekretärin Annemarie Schaberl die meisten Spuk-Spekulationen. Ein Grund für eine absichtliche Manipulation an Leitungen und Geräten soll die schlecht laufende Kanzlei gewesen sein. Eine andere – ebenfalls spekulative – Ursache könnte die heimliche Liebe der Sekretärin zu ihrem Arbeitgeber gewesen sein, die nicht erwidert wurde. Bis heute konnte der „Spuk von Rosenheim“ nicht abschließend aufgeklärt werden. Durch die vielen Wissenschaftler, Ermittler und Forscher und deren Equipment zählen die Phänomene aus Oberbayern aber zumindest zu den am besten untersuchten und dokumentierten Erscheinungen der neueren Zeit, was auch folgendes Video zeigt: