Ein Legesystem aus alter Zeit

Aus einem antiquarischen Lehrbuch über die Wahrsagerei (um 1900), von Max Fischer´s – Verlagsbuchhandlung Dresden, haben wir nachfolgendes Legesystem übernommen. Sehr interessant, und in der heutigen Zeit wohl kaum bekannt.

Die Art und Weise, wie man sich die Karten legt:

  1. Zunächst ist ein Mischen der Karte in jedem Falle umbedingt erforderlich.
  2. Dann hebt man – oder die Person, der geweissagt werden soll – die Karte ab, wobei es gleichgültig ist, ob eine oder mehrere Karten abgehoben werden.
  3. Hierauf legt man die übrigen nicht abgehobenen Karten auf die abgehobenen.
  4. Alsdann mischt man, ohne einen Blick auf die Karten zu werfen, nochmals.
  5. Die Karten werden nun aufgelegt, indem man zwei Häufchen bildet, und zwar geschieht dies folgendermaßen: Man lege abwechselnd eine Karte links, dann eine Karte rechts umgedreht – also nicht sichtbar – auf den Tisch und die folgenden in gleicher Weiße darüber, so daß man zwei Häufchen bekommt.
  6. Aus jedem der beiden je 16 Karten enthaltenden Häufchen zieht man selbst oder die befragende Person zuerst drei Karten aus dem linken Haufen, denan sieben Karten aus dem rechten Haufen.
  7. Alsdann erfoglt eine abermalige Mischung wie vorher.
  8. Nun werden sämtliche Karten darart aufgelegt, daß eine Reihe nach der andern – in vier Reihen zu je acht Blatt untereinander offen hingelegt werden.

Ist die ihr Schicksal befragende Person ein Herr, so bildet die Karte Herz König die Zählkarte (heute: Hauptpersonenkarte), d.h. die Karte, die den Ausgangspunkt der Wahrsagung darstellt.

Ist die befragende Person eine Dame, so bildet die Herz Dame die Zählkarte (Hauptpersonenkarte).

Diese Art der Kartenlegung nennt man das „Schrägzählungssytem“, weil man von der Zählkarte (Hauptpersonenkarte) aus schräg nach oben und unten weiterzählt, und alle Karten, die dabei nicht getroffen werde, keine Bedeutung haben.